Biografisches von Susanne Betancor



1964
S. Betancor wurde am 17.12.64 in Neuwied/Rhein als Tochter geboren. Man setzte sie mit fünf Jahren vor ein Klavier und es fruchtete. Schnell fand sie Gefallen am Klavierspiel, ersparte es ihr doch die Teilnahme am Blockflötenunterricht. Gleichzeitig wurde sie kurzerhand einem Kompatibilitätstest unterzogen und erfolgreich eingeschult. Dem Leben im Kurdorf (Hausen an der Wied) im Schatten des St. Josefshauses, eine von Franziskanermönchen geleitete Lungenheilstätte mit angeschlossener Irrenverwahrung, verdankt sie ihre Vorliebe für unauffällige Alltagskleidung. An ihrem achten Geburtstag zieht sie um.

 
Mit Klavier, verschmähter Blockflöte, beiden Elternteilen und Geschwistern geht es nach Essen, die Einkaufsstadt, die Heimat mütterlicherseits. Auf dem Gymnasium verweigert sie sich der Mathematik, interessiert sich für die deutsche Sprache und dabei ist sie doch Halbspanierin. Ihr Stammbaum väterlicherseits wurzelt bis zu dem hugenottischen Eroberer der Kanarischen Inseln. Ihr Großvater väterlicherseits war Fischer, der mütterlicherseits Kohlenhändler. Sie selbst ist hin und hergerissen zwischen dem diskreten Charme des Kohlenpotts und der Sehnsucht nach Salzwasser und angenehmeren Außentemperaturen. Ein Auswanderungsversuch nach Barcelona schlägt fehl.

1987
Sie macht Musik. Sie spielt Keyboards, Klarinette, Saxophon und Trompete in diversen Bands und Gruppen, mit Stoppok, Koppelberg, gründet mit Kalle Mews das Jazzquartett Avocado, mitbegründet Herbert Knebels Affentheater, wird Mitglied bei Helge Schneiders Muttertag Five. Dazwischen studiert sie ein Semester Musikpädagogik und ca sechs Semester Literaturwissenschaften (ohne Leistungsnachweis), jobbt als Verkäuferin, Nachhilfspädagogin, AStA-Kulturreferentin, Kellnerin.

1989
Im September 1989 bekommt sie ein Angebot und geht nach Berlin. Sie erlebt den Mauerfall und kann von ihrem Schreibtisch aus den Fußgängerübergang Oberbaumbrücke überblicken. Mit der Berliner Off-Theater-Gruppe College of Hearts arbeitet sie die nächsten fünf Jahre als Komponistin, Texterin, Musikerin, Schauspielerin, Beleuchterin. In dieser Zeit richtet sie in ihrer Einzimmerwohnung ein Heimstudio ein, widmet sich in Produktions- und Tourneepausen mit Emphase und erfüllt von optimistisch -nihilistischer Hinterhoftristesse ihren eigenen privaten Songprodukten und bekommt viel Besuch.

 
Nach improvisierter (zusammen mit Anke Schmidt) und komponierter Theatermusik für das Theater Thikwa und multiinstrumentaler Gastarbeit bei CORA FROST (Starimbiss).

 
Stemmt sie 1995 ihr erstes Songprogramm auf die Bühne Privat ist modern (Songs mit Musik) Die Popette ist erfunden, Kammerpop wird zum Begriff und Vorbild Begleitet wird sie von drei ausgewachsenen Männern, die sich stets gewaschen haben und auch schon mal intelligent gucken.

 
Aus der alten Bekanntschaft mit Stefan STOPPOK und der neuen mit GEORGETTE DEE entspringt die erste CD: Privat ist modern, produziert von Stoppok, erschienen bei Dee/Truck’s Viellieb-Rekords.

1997
1997 dann, der Unabhängigkeit und Omnipotenz zuliebe das Soloprogramm Solo für Arme. Sie bekommt den prix Pantheon, das heißt Geld und Ehre.

 
Das Heimstudio Popettenhausen wird hochgerüstet und die zweite CD Platzkonzert erscheint bei roofmusic.

 
Zusammen mit Georgette Dee, Cora Frost und Mouron arbeitet sie am Programm Diva gut, das im Berliner Hebbel Theater Berlin Premiere hat.

1999
1999 kommt Damenbart! das Programm mit dem virtuellen Schnäuzer.

1999
Ein unvergeßlicher Auftritt mit Josef HADER auf dem Donaufestival in Krems/Österreich veredelt den Sommer des Jahres 99.

 
Zusammen u.a. mit den MISSFITS, Herbert Knebel, A. Kunze unter der Gesamtspielleitung von Ulrich Waller spielt sie in der Ruhrrevue, dem Ruhrgebietsmusical im Ruhrgebiet.

2000
Sie vollendet Damenbart, den Roman, der im Juli 2000 bei Eichborn erscheint.

2000
2000 tourt sie mit Damenbart, nimmt die gleichnamige CD auf und löst viele Zugtickets.
Um der Einsamkeit auf der Bühne vorübergehend ein Schnäppchen zu schlagen, verbündet sie sich mit LYCHEE LASSI und spielt seitdem immer mal wieder zwischendurch regelmäßig mit diesen vier jungen, feurigen Ausnahmemusikern, die es in sich haben und sich genauso ungern langweilen wie sie sich selbst.

2001
2001 schreibt und komponiert sie an ihrem neuen Programm, löst weiter Zugtickets, spielt mit Lychee Lassi, komponiert für Cora Frost (nexte Lied) und im Juni 01 hat SITZCLUB(elektrisch) in den HAMBURGER KAMMERSPIELEn Premiere.